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Verein landwirtschaftlicher Fachbildung
Bad Segeberg und Kaltenkirchen

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Die Landwirtschaftsschule in Bad Segeberg

Ernst Walter Meyer, Berufliche Schule des Kreises Segeberg -Fachgruppe Landwirtschaft-

Die Landwirtschaftsschule in Bad Segeberg ist an der Hamburger Straße nahe der Ortsausfahrt Richtung Norderstedt gelegen. Das Backsteingebäude mit dem markanten Turm fällt dem Besucher der Stadt schnell ins Auge. Weist er doch über das Travetal auf das Bildungszentrum im Grünen hin. In direkter Nachbarschaft sind die Forstabteilung der Landwirtschaftskammer und die Kreisfeuerwehrzentrale gelegen.


Die Landwirtschaftsschule ist seit 1999 Teil der Beruflichen Schule des Kreises Segeberg. Die Ausbildung und fachschulische Weiterbildung junger Landwirte hat in Bad Segeberg eine lange Tradition.

Bereits 1895 gründeten regionale landwirtschaftliche Vereine im Kreis Segeberg den „Landwirtschaftlichen Kreisverein“. Ziel war es, die Bildung im ländlichen Raum zu fördern und die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse in die landwirtschaftliche Praxis zu übertragen.


Bis 1911 besuchten viele Bauernsöhne aus dem Kreis Segeberg die Landwirtschaftsschule in Bad Oldesloe, Elmshorn oder Hohenwestedt. Diese Schulen waren aber immer mehr überlastet und nahmen vorzugsweise Schüler aus dem eigenen Kreis auf. So stellte die Stadt Segeberg 1907 den Antrag beim Kreis Segeberg, eine landwirtschaftliche Winterschule einzurichten. Nach eingehender Überprüfung der Tragfähigkeit der Einrichtung führte der Antrag im Herbst 1911 zur Gründung einer landwirtschaftlichen Winterschule in Segeberg.


Der Kreis Segeberg war damals Schulträger, der Landrat Dienstvorgesetzter der Lehrer. Der Schulbetrieb wurde als zweisemestrige Winterschule im Obergeschoss des Restaurants „Harmonie„ in der Hamburger Straße 64 aufgenommen. Die Landwirtschaftskammer zahlte einen Zuschuss. Schüler bezahlten 50 M pro Halbjahr Schulgeld. Die Form der Winterschule, wenn auch später ohne Schulgeldzahlung, wurde erst 1999 in die Ganzjahresschule überführt.


Im Herbst 1920 wurde eine zweite Landwirtschafts-schule in Kaltenkirchen gegründet, die 1986 mit der Bad Segeberger Schule zusammengelegt wurde.

1921 übernahm die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein die Trägerschaft der Landwirtschaftsschule. Die Schule in Trägerschaft der Landwirtschaftskammer hatte Bestand bis zum 31.12.1998, als der Kreis Segeberg wie schon zu Beginn der Entwicklung, wieder die Verantwortung für die Landwirtschaftsschule übernahm.


Bis zum Ende des Jahres 1998 bildet Berufsausbildung, Fachschulunterricht, Fortbildung und Beratung die klassische „Dreifelderwirtschaft einer Landwirtschaftsschule und Wirtschaftsberatungsstelle. Heute konzentriert sie sich auf die berufschulische und fachschulische Tätigkeit.


Aus der „Harmonie“ zog die Landwirtschaftsschule 1932 in die neue Imkerschule in der Burgfeldstraße. Nach 1945 fand der Unterricht bis 1952 in fünf verschiedenen Gebäuden statt u. a. in der Dahlmannschule, der Imkerschule in der Burgfeldstraße, im Gasthof „Am Kalkberg“, in der „Ratsschänke“ und zuletzt in einer Baracke auf dem Grundstück des heutigen Finanzamts.


Seit dem 23. April 1952 wird in der heutigen Landwirtschaftsschule die agrarische Ausbildung und Weiterbildung unter einem Dach betrieben. Der Kreis Segeberg baute unter Leitung von Kreisbaudirektor Peter Eberwein die Schule. Damit fand die landwirtschaftliche Schule eine feste Heimstatt. In den ersten Jahren tagte auch der Segeberger Kreistag in der Aula des neuen Gebäudes.




Unter einem Dach finden die Auszubildenden im Beruf Landwirt in der beruflichen Erstausbildung und die Fachschüler der einjährigen Fachschule für Landwirtschaft (Landwirtschaftsschule) und der zweijährigen Fachschule für Landwirtschaft (Höhere Landbauschule) ein umfassendes schulisches Angebot.


Der tiefgreifende Wandel der agrarischen Strukturen während der vergangenen Jahrzehnte spiegelt sich auch in der Zusammensetzung der Schülerinnen und Schüler der landwirtschaftlichen Klassen wider. Kamen die Schüler und Schülerinnen bis 1990/91 fast ausschließlich aus dem Kreis Segeberg, kommen sie heute aus einem Gebiet, das sich von Horst im Südwesten bis zur Insel Fehmarn im Osten und vom Selenter See im Norden bis in den Kreis Herzogtum Lauenburg, in manchen Jahren bis nach Mecklenburg-Vorpommern erstreckt. Die Schülerinnen und Schüler der Höheren Landbauschule mit dem Profil „Marktfrucht-Veredlungswirtschaft„ kommen aus ganz Schleswig-Holstein nach Bad Segeberg.


Ziel der schulischen Aus –und Weiterbildung ist die Schaffung von Voraussetzungen zur erfolgreichen Führung landwirtschaftlicher Unternehmen oder zur Erlangung einer qualifizierten Stellung als Mitarbeiter im landwirtschaftlichen Unternehmen oder im vor –und nachgelagerten agrarischen Dienstleistungsbereich.


Zur Zeit (05/06) besuchen 125 Schüler in drei Ausbildungsjahren die landwirtschaftliche Berufsschule und 47 Schüler Landwirtschaftsschule und Höhere Landbauschule in der fachschulischen Weiterbildung.


Ein harter Standortfaktor im Wettbewerb unterschiedlicher beruflicher Schulen mit agrarischen Schwerpunkten war und ist die gute Infrastruktur. Im Herzen Schleswig-Holsteins liegt Bad Segeberg mit guter Anbindung an die A1, die A21/B404, die B206 und die B432.


Das rote Backsteingebäude ist auch nach über einem halben Jahrhundert und verschiedenen Erneuerungen durch den Kreis Segeberg voll den modernen Ansprüchen des Unterrichts gewachsen.

Insofern wird die Landwirtschaftsschule an der Hamburger Straße in Bad Segeberg auch in Zukunft für viele junge Menschen in Schleswig-Holstein eine feste Größe für eine zukunftsorientierte landwirtschaftliche Ausbildung sein.

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